Data Literacy in Organisationen

Um das Potential von Daten zu heben, brauchen wir nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch eine neue Kultur. Ein Faktor, der von vielen Organisationen übersehen wird.

Veröffentlicht am
6/2/2023
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Eine frühere Version dieses Artikels ist erschienen im "Whitepaper zu Datenkompetenz" des Weizenbaum Instituts für die vernetzte Gesellschaft. Vielen Dank an Prof. André Renz und Dr. Bennet Etsiwah für die Zusammenarbeit.

Fast jeden Tag lesen wir von datengetriebenen Anwendungen, die unser Leben in nahezu allen Bereichen verändern sollen. 

Untersuchungen zeigen jedoch, dass für 77 % der Unternehmen die Einführung von datengetriebenen Initiativen noch eine Herausforderung ist. Die meiste Datensoftware, die in Unternehmen eingesetzt wird, läuft aktuell ins Leere. Nur in 5,0 % der Fälle ist das Scheitern auf Probleme mit der Technologie zurückzuführen; über 90 % der Initiativen scheitern an kulturellen Herausforderungen - an fehlender Data Literacy in der Belegschaft, strukturellen Hürden in der Organisation oder einem schlechten Veränderungsmanagement. 

Wann ist eine Organisation data literate?

In der schnelllebigen Welt der Daten gibt es kaum Einigkeit darüber, was Data Literacy konkret bedeutet. Die meisten Data Literacy-Programme stützen sich auf eine enge Definition von Literacy - die Verwendung von Analysetools, um bessere Entscheidungen zu treffen. Diese Art von Literacy ist aber nicht für alle relevant. 

Vielmehr ist Data Literacy jeweils kontext- und rollenspezifisch. Das Open Data Institute schlägt daher diese bewusst allgemeine Definition von Data Literacy vor:

Data Literacy ist die Fähigkeit, Daten zu verstehen, wie man mit ihnen umgehen kann und welche Auswirkungen sie haben können.

Auch innerhalb einer Organisation bedeutet Data Literacy also nicht das Gleiche für alle Mitarbeitenden. Die Geschäftsführung muss sich andere Fertigkeiten aneignen, um ihre Literacy zu verbessern als ein Servicemitarbeiter. Gleichzeitig muss eine Organisation als Ganzes ausgewogen in den technisch-praktischen und notwendigen strategischen Fertigkeiten sein, um das Potential von Daten wirklich zu nutzen. 

Die meisten existierenden Data Literacy-Programme in Organisationen konzentrieren sich darauf, alle Mitarbeitenden - von der Führungskraft bis hin zur Fachmitarbeiterin - in komplexen Konzepten und Tools der Datenwissenschaften zu schulen. Das ist nicht nur teuer und bildet Kompetenzen an Stellen, wo sie nicht unbedingt benötigt werden; es täuscht auch über die notwendigen Fertigkeiten und Denkweisen hinweg, um mit Daten einen Mehrwert zu erzielen und gleichzeitig Risiken im Zusammenhang mit Daten zu verringern. 

Ziel muss es sein, Use Cases und letztlich Geschäftsmodelle für Daten zu entwickeln, neue Strukturen zu schaffen, um Daten zugänglich zu machen sowie den Wandel und die Risiken evidenzbasiert zu managen. 

Führungskräften kommt eine zentrale Aufgabe zu bei der Entwicklung von Daten- und Kompetenzstrategien sowie für den kulturellen Wandel hin zu einer agilen und lernenden Organisation.

Wie sieht der Weg zu einer Organisation mit Data Literacy aus?

Nicht-technische Mitarbeitende laden wir im ersten Schritt zum erlebnisorientierten Experimentieren mit Daten ein. So kann etwa erfahrbar gemacht werden, warum bestimmte Arbeitsweisen für eine effektive Datenarbeit unerlässlich sind. 

Das Simulationsspiel "Dataversed" beispielsweise zeigt, wie die Zusammenarbeit für Datenprojekte mit Konkurrent*innen und Kolleg*innen eine wirksame Strategie für Unternehmenswachstum sein kann. Bei einem anderen Experiment schlüpfen Führungskräfte in die Rolle einer Mitarbeiterin, die ihnen Erkenntnisse aus einer Datenanalyse präsentieren soll. Hier werden sie dafür sensibilisiert, wie wichtig ein gutes Briefing durch die Führungskraft und die richtigen Fragen sind. So wird die Kommunikation mit und über Daten zwischen den verschiedenen Beteiligten verbessert. Außerdem schult es nicht nur darin, datenbasiert Entscheidungen zu treffen, sondern auch mit einem guten Data Storytelling zu überzeugen.

Mit Daten in der Praxis zu arbeiten erscheint oft komplex und kann Angst erzeugen. Spielerische Experimente können diese Angst durch Spaß ersetzen, indem sie einen geschützten Raum bieten. Da die Spielregeln Hierarchien aushebeln, werden Diskussionen häufig offener geführt; oft stellen Teilnehmende im Rahmen des Experiments Fragen, die heikle organisatorische Themen wie Strategie, Prozesse oder Führung ansprechen.

Isabelle Kranabetter

Als Gründerin von port of ports ist es Isabelles Leidenschaft kreative Formate zu entwickeln, durch die Menschen das Potential von Daten für sich entdecken und nutzen lernen.

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Data Literacy in Organizations

To unlock the potential of data, we need not only technical capabilities, but also a new culture. This is a factor that is overlooked by many organizations. Read here how you can take the first steps!

Published on
6/2/2023
view article in German

An earlier version of this article appeared in the Weizenbaum Institute's "Whitepaper on Data Literacy" for the Networked Society. Many thanks to Prof. André Renz and Dr. Bennet Etsiwah for this collaboration.

Almost every day we read about data-driven applications that are expected to change our lives in almost every area. However, research shows that for 77% of companies, implementing data-driven initiatives is still a challenge. Most data software deployed in enterprises is currently going nowhere.

Only 5.0% of failures are due to problems with technology; over 90% of initiatives fail due to cultural challenges - lack of data literacy in the workforce, structural hurdles in the organization, or poor change management. 

When is an organization data literate?

In the fast-paced world of data, there is little agreement on what data literacy specifically means. Most data literacy programs rely on a narrow definition of literacy - using analytics tools to make better decisions. However, this type of literacy is not relevant to everyone. Rather, data literacy is context- and role-specific in each case. The Open Data Institute therefore proposes this deliberately general definition of data literacy:

Data literacy is the ability to understand data, how to deal with it, and what impact it can have.

So even within an organization, data literacy does not mean the same thing to all employees. Management needs to acquire different skills to improve their literacy than a service employee. At the same time, an organization as a whole needs to be balanced in the technical-practical and necessary strategic skills to truly realize the potential of data. Most existing data literacy programs in organizations focus on training all employees - from managers to technical staff - in complex data science concepts and tools. Not only is this expensive and builds competencies in places where they are not necessarily needed; it also belies the skills and mindsets necessary to add value with data while mitigating risks associated with data. 
The goal must be to develop use cases and ultimately business models for data, create new structures to make data accessible, and manage change and risk in an evidence-based way. 
Leaders have a key role to play in developing data and competency strategies, as well as in driving the cultural shift toward an agile and learning organization.

What does the path to a data literate organization look like?

As a first step, we invite non-technical employees to experiment with data in an experiential way.

For example, they can experience why certain ways of working are essential for effective data work: The simulation game "Dataversed" shows how collaborating on data projects with competitors and colleagues can be an effective strategy for business growth.

In another experiment, managers take on the role of an employee who is asked to present findings from a data analysis. Here, they are made aware of the importance of a good briefing by the manager and the right questions. This improves communication with and about data among the various stakeholders. It also trains them not only to make data-based decisions, but also to be convincing with good data storytelling.


Working with data in practice often seems complex and can create fear. Playful experiments can replace this fear with fun by providing a safe space. Because the rules of the game suspend hierarchies, discussions are often more open; often participants ask questions as part of the experiment that address sensitive organizational issues such as strategy, processes, or leadership.

Isabelle Kranabetter

As founder of port of ports, Isabelle's passion is to develop creative formats through which people discover and learn to use the potential of data for themselves.

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